Wer in Königs Wusterhausen durch die Bahnhofstraße geht, kann beobachten, wie lange Schläuche in den Untergrund verschwinden und an anderer Stelle wiederauftauchen. Grund hierfür sind Sanierungsarbeiten am Schmutzwasserkanalnetz des MAWV.
Wie auch Straßen müssen Ableitungskanäle irgendwann ausgebessert werden. Der MAWV hat im Innenstadtbereich sein Kanalnetzsystem, das in der Trinkwasserschutzzone vom Wasserwerk Königs Wusterhausen liegt, auf Herz und Nieren überprüft und dabei Schwachstellen ausgemacht, die in den kommenden Wochen für mindestens die nächsten 30 Jahre wieder fit gemacht werden.
Den Zuschlag für die Sanierungsarbeiten erhielt im Ergebnis einer öffentlichen Ausschreibung die Firma Frisch und Faust Tiefbau GmbH aus Berlin. Saniert werden rund 1.500 m Kanal mit Nennweiten von 200 bis 400 mm mit Schlauchlining und Kurzliner und 50 Schächte, die sich unter anderem in der Cottbuser Straße, Luckenwalder Straße und Bahnhofstraße befinden.
Im ersten Schritt wird der Kanal gesäubert und mit einer Kamera inspiziert. Im zweiten Schritt entfernt eine Fräse störende Hindernisse im Kanal. Im dritten Schritt wird ein Gewebeschlauch in den Kanal eingezogen, der mit Druckluft und UV-Licht an die vorhandene Kanalwandung aufgestellt und ausgehärtet wird. Im vierten Schritt stellt ein Kanalroboter alle vorhandenen Anschlüsse und Anbindungen wieder her.
Das Ergebnis ist ein nahezu neuer Kanal im alten Rohr. Diese Sanierungsmethode ist bereits mehrere Jahre deutschlandweit erprobt und kommt erstmals im Verbandsgebiet zum Einsatz. Die Bauweise macht Verkehrsraumeinschränkungen nur punktuell und für einen kurzen Zeitraum erforderlich. Straßenaufbruch- und Erdarbeiten und -transporte reduzieren sich auf ein Minimum, die Bauzeit lässt sich im Vergleich zu herkömmlichen offenen Bauweisen verkürzen.
Der MAWV investiert in der Innenstadt von Königs Wusterhausen mehr als 600.000 € in sein Kanalnetz. Die Sanierungsarbeiten, die im Wesentlichen zu Weihnachten abgeschlossen sein sollen, sorgen dafür, dass der Kanal auch hier wieder dem Stand der anerkannten Regeln der Technik entspricht.
Falko Börnecke, Technischer Leiter