Rudolf Mosse war als Zeitungsverleger sehr vermögend geworden. Er erwarb das Anwesen 1896. Er und seine Familie nutzten die im „Italienisierenden Stil“ erbaute Villa als ihren Landsitz. Hier trafen sich Wissenschaftler, Intellektuelle und Politiker zum Gedankenaustausch, z. B. Kurt Tucholski oder Georgi Tschitscherin. Nach dem Tod Rudolf Mosses 1920 und dessen Ehefrau Emilie 1924 erbte es Tochter Felicia. Mit ihrem Ehemann Hans Lachmann-Mosse führte sie das Gut im Sinne Ihres Vaters weiter.
1933 begannen die Nationalsozialisten die gesetzgeberische Ausgrenzung der Juden aus öffentlichen Institutionen. Zeitnah emigrierte Familie Lachmann-Mosse und musste u. a. ihren Immobilienbesitz in den Händen der Nazis zurücklassen. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges waren in der Villa etwa 100 Flüchtlinge und Waisenkinder untergebracht.
Die DDR überführte die unrechtmäßig enteignete Immobilie ins Volkseigentum. Sie wurde erst als Kinderheim und ab 1953 militärisch genutzt. Der Turm der Villa wurde abgerissen. Auf einem Bild ist noch dessen Stumpf auf dem Ostflügel der Villa erkennbar. Auch innen setzte sich die Verunstaltung des Hauses fort. Im Park entstanden Nebengebäude für Diensthunde und Fahrzeuge.
Durch die Regelung offener Vermögensfragen nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland bekamen Rudolf Mosses Erben das Anwesen zurück. Ottomar Berbig erwarb es 1995 vom Historiker George L. Mosse, dem Vertreter der Erbengemeinschaft und jüngsten Enkel Rudolf Mosses. Es entwickelte sich unter dem Namen „Schloß Dracula“ zu einem Anziehungspunkt des Ortes. Ein Restaurant mit Biergarten entstand. Graf Ottomar Rodolphe Vlad Dracula Prinz Kretzulesco und Lebenspartnerin Barbara Dienefeld veranstalteten Blutsauger-Partys für das DRK, Freiluftkonzerte, Weihnachtsmärkte u. v. a. m. Die Restaurierung der Villa erschöpfte allerdings 2006 den finanziellen Spielraum Graf Draculas. Ein Jahr später starb Ottomar Berbig .
Heute ist das Anwesen mit der Villa für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Es steht unter Denkmalschutz und befindet sich nach einer Zwangsversteigerung im Besitz eines privaten Investors.