1746 pachtete Monsieur Pascal de Frugierte sämtliche Maulbeerbäume im Ort, verlegte jedoch die Seidenraupenzucht nach Wusterhausen, weil die Schenkendorfer „Seidenfabrik“ verrottet war.
Nach dem Siebenjährigen Krieg hatte 1763 der Schneidermeister, Lehrer und Küster Wilhelm Georg Berlin wieder in Schenkendorf eine Seidenraupenzucht begonnen. Sein Sohn Georg Wilhelm vergrößerte ab 1783 mit Unterstützung des Königlich-Prinzlichen Rentamts Wusterhausen den Betrieb. 1792 durfte er beim Karpfenteich bis an den Weg von Wusterhausen nach Krummensee auf dem sogenannten „Kiez“ hunderte Maulbeerbäume neu anpflanzen. Gegen Ende der Napoleonischen Kriege schlief die Seidenerzeugung in Schenkendorf wie in ganz Preußen infolge billigerer Lieferungen aus Asien allmählich ein.
Rund 125 Jahre später kam man auf den Seidenbau zurück. Das Reichswirtschaftsministerium hatte 1938 im Zuge der mehrheitlichen Kapitalübernahme an der Mitteldeutschen Spinnhütte AG die Mitteldeutsche Spinnhütte GmbH gegründet. Bürgermeister Hans Bleck pachtete zeitnah zum Kriegsbeginn im Herbst 1939 von der Kirche Land für eine Maulbeerplantage. Die gewonnenen Kokons waren ausschließlich für die Mitteldeutsche Spinnhütte GmbH bestimmt, hauptsächlich zur autarken und als kriegswichtig eigestuften Produktion von Fallschirmseide. Gelohnt hat es sich allerdings nicht – so oder so.
Nach dem II. Weltkrieg wurde 1945 auf Befehl Nr. 65 der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) zur Nutzung einheimischer Ressourcen eine neue Seidenraupenzucht in der Schenkendorfer Schule eingerichtet. Lehrer beaufsichtigten die Pflege der Seidenraupen und deren Futtergrundlage. Sie stand mit einer etwa 60 m langen Hecke aus Weißen Maulbeersträuchern auf dem Hof des großen Schulhauses zur Verfügung. Dieses letzte Zeugnis einer hiesigen Seidenerzeugung wurde leider gerodet und durch eine Hecke aus Forsythie ersetzt.
Darum pflanzte der Heimatverein im Jahr 2011 auf dem Dorfplatz mehrere Maulbeerbäume zur Erinnerung an den Seidenbau in Schenkendorf.